
Musik
Votum
P: Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
G: Amen.
P: Der Herr sei mit Euch
G: und mit deinem Geist
Freie Begrüßung
Liebe Gemeinde,
Ich begrüße Sie zu diesem Gottesdienst am 1. Advent.
Siehe, dein König kommt zu dir,
ein Gerechter und ein Helfer.
Sacharja 9,9a
Eingangslied EG 1, 1 + 5 Macht hoch die Tür
Hinführung zum Confiteor – Gebet
Die Adventszeit ist eine Zeit der Erwartung, der Sehnsucht:
Als Christinnen und Christen glauben wir,
dass Jesus von Nazareth zu unserem Heil in die Welt gekommen ist,
und wir glauben,
dass er am Ende der Zeit wiederkommen wird,
um die Welt zu vollenden.
In jedem Gottesdienst kommt er uns entgegen in seinem Wort.
Ihm dürfen wir alles bringen, alles, was uns froh macht und was uns beschwert.
Stille
Durch Jesus Christus bitten wir unseren himmlischen Vater: Gott, sei mir Sünder gnädig.
Alle: Der allmächtige Gott erbarme sich unser,
er vergebe uns unsere Sünde
und führe uns zum ewigen Leben. Amen.
Kyrie EG 178.9
Gnadenzusage
L Der allmächtige Gott hat sich unser erbarmt.
Als die Zeit erfüllt war,
sandte Gott seinen Sohn,
geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan.
Damit er die, die unter dem Gesetz standen,
erlöste und wir als Kinder angenommen würden."
Wer das glaubt und getauft ist, der wird selig werden.
Das verleihe Gott uns allen. Amen.
P: (Darum:) Lobe den Herren meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
G: Der dir alle deine Sünde vergibt,
und heilet alle deine Gebrechen,
der dein Leben vom Verderben erlöst,
der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit
Lied EG 13, 1+3 Tochter Zion, freue dich
Kollektengebet
Lasst uns beten
Herr, Jesus Christus,
du bist in diese Welt gekommen
und willst von neuem ankommen bei uns.
Hilf uns, still zu werden,
dass wir dich hören und dir entgegengehen
auf dem Weg der Liebe und der Gerechtigkeit.
Darum bitten wir dich, unseren Herrn und Gott,
der du mit dem Vater und dem Heiligen Geist
lebst und regierst in Ewigkeit.
Lesung
Glaubensbekenntnis
Lied EG 19, 1-2 O komm, o komm, du Morgenstern
Predigt Sacharja 9,9-10
Du, Tochter Zion, freue dich sehr,
und du, Tochter Jerusalem, jauchze!
Siehe, dein König kommt zu dir,
ein Gerechter
und ein Helfer,
demütig,
und reitet auf einem Esel,
auf einem Füllen der Eselin.
Denn ich will die Wagen vernichten in Ephraim
und die Rosse in Jerusalem,
und der Kriegsbogen soll zerbrochen werden.
Denn er wird Frieden gebieten den Völkern,
und seine Herrschaft wird sein
von einem Meer bis zum andern
und vom Strom bis an die Enden der Erde.
Ich mag das
Ich mag schräg-absurde Sachen.
Ich mag es,
wenn auf einem Aufkleber an einem Stromverteilerkasten steht,
dass das Anbringen von Aufklebern an Stromverteilerkästen streng verboten ist.
Ich mag es,
wenn Friseurläden „Haarmonie“ heißen,
mit zwei A,
„Vierhaareszeiten“ oder „Haarbracadabra“.
Das ist so schräg (und so schlecht),
dass es schon wieder gut ist.
Ich mag es,
dass es in Lübeck eine Straße gibt,
die Fegefeuer heißt,
und dass diese Straße ausgerechnet geradewegs zum Dom führt.
Ich mag solche Dinge.
Und ich mag es,
dass Gott auf einem Esel reitet.
Der König, der das Heil bringt,
kommt auf einem kleinen Eselchen.
Das hat man ja schon oft gehört als Christenmensch.
Aber wenn man mal genauer drüber nachdenkt,
ist das wie mit Aufklebern, Friseurläden und seltsamen Haltestellen:
irgendwie schräg.
Als Barack Obama Besuch vom Papst bekam,
da kam der Papst zum Staatsbesuch in einem kleinen Fiat 500.
Das hatte auch etwas Absurdes,
aber es war immerhin ein Auto.
Auch die Queen hat man schon absurderweise heimlich U-Bahn fahren sehen,
in zivil, mit einem Kopftuch, statt mit Krone.
So eine Krone in der U-Bahn wäre wohl auch overdone.
Andererseits ist der Gedanke aber doch so wunderschön und schräg.
Fast so schön wie der,
dass ausgerechnet der,
der endlich schlussmacht mit Krieg und mit Mord und Totschlag,
der in der Welt für Frieden sorgt und Heil.
und der herrschen wird von einem Ende der Welt bis zum anderen,
dass ausgerechnet der nun kommen soll,
auf einem Eselchen.
Ich mag das.
Und ich stelle es mir so vor:
Ich stell mir vor,
wie Gott auf seinem Esel reitet.
König der Welt.
Und Friedensbringer und Retter.
Am Bahnhof fängt er vielleicht an mit seiner Tour.
Dreht eine kleine Esel-Proberunde um den Parkplatz,
und dann, nachdem Gott weiß,
wie das mit dem Esel funktioniert,
dann geht sie los, der wilde Ritt.
Durch die Unterführung
Vorbei an Gaudlitz und Kapp,
scharf links hoch Richtung Falkenegg
Vorbei am Felsenkeller,
wo er einmal neugierig durch die Fensterscheiben auf die vollen Teller guckt.
Dann weiter,
entweder die Kantstraße runter,
dann entweder
die Sonnenleite hoch weiter nach siebenlinden und Von Thümmel Straße
Oder geradeaus über den Hörnleinsgrund,
Rings um den Heimatring,
Ostpreußen-, Schlesier- Sudetenweg
Balten und Karpatenweg, Alte Poststraße
Ganz je nachdem.
Wohin das Eselchen ihn trägt.
Ganz je nachdem,
wo Du wohnst.
Denn siehe, dein König kommt
zu dir!
Ich stelle mir vor
wie Leute aus dem Fenster gucken,
und über Schwippbögen und rot-grüne Weihnachtssterne schauen.
Ich stelle mir vor,
wie sie sich wundern über dieses Wunder,
wie sie sich die Augen reiben,
und zum Telefon greifen
und die Nachbarn anrufen
und wie sie fragen:
- Hast Du das etwa auch gesehen?
Ich stelle mir vor, wie sie auf die Straße laufen,
in Hausschuhen und Mantel,
der durch die Eile noch ganz schief auf ihren Schultern liegt.
Wie sie in der Kälte frieren,
aber trotzdem viel zu neugierig sind,
um reingehen zu können.
Ich sehe vor mir,
wie sie miteinander tuscheln
und wie sie dann sehen,
wie das Eselchen mit König drauf,
rechts abbiegt,
oder links,
ganz je nachdem,
wo Du wohnst.
Denn siehe, der König kommt
zu dir!
Und die Leute recken nochmal ihre Hälse,
um vielleicht doch noch zu erspähen,
was als nächstes wohl passieren wird.
Bei dir!
Denn siehe, der König kommt
zu dir!
Und irgendeiner greift zum Handy
und wählt ganz eilig deine Nummer,
will dich warnen.
Doch da klingelt es auch schon an deiner Tür.
Und du machst auf.
…
Und es steht da:
der König auf dem Esel.
Ich stelle mir vor,
dass er das mit dem Frieden und dem Heil
und mit dem Herrschen von einem Ende der Welt zum anderen,
nicht gleich zu Begrüßung sagen wird.
Das wäre wie eine Krone in der U-Bahn.
Das wär‘ wohl etwas … overdone - für ein erstes Kennenlernen.
Vielleicht sagt er deshalb schlicht fürs Erste nur:
- Hallo. Wie geht’s?
Und du denkst:
Ok, das Ganze ist wie seltsame Friseurnamen,
so schräg-absurd,
dass es schon wieder gut ist.
Also was solls.
Und dann fängst Du zu erzählen an.
Und Du erzählst,
davon, dass in diesem Jahr ja alles anders ist.
Dass aus der großen Weihnachtsfeier mit der ganzen Familie wohl nichts wird
und dass es schwierig ist, das auszuhalten
und dass du noch gar nicht weißt, wie das alles werden soll:
schön und gut und weihnachtlich.
Wie soll das gehen?
Du erzählst von diesem Jahr,
dass es im Ganzen so verrückt war,
geradezu absurd und schräg
und anstrengend.
Du sagst, dass es am Anfang alles noch so einigermaßen ging,
aber je länger es dauerte,
umso schwieriger wurde es.
Mit geschlossenen Kitas,
geschlossenen Schulen,
Homeoffice und Homeschooling.
Und dann sagst du,
was du immer sagst, um dich zu trösten.
- Ich meine,
sagst du,
- es geht uns ja noch gut,
hier auf am Stadtrand mit dem vielen Platz und so,
aber trotzdem.
Auf Dauer ist das doch alles Mist
so wie es ist.
Und der König nickt.
Ich kenne das Gefühl,
sagt er.
Vielleicht erzählst du,
davon,
wie selten du deine Freunde dieses Jahr gesehen hast,
wie schwer es war, dass du nicht ins Seniorenheim durftest,
wo doch deine Eltern wohnen,
und dass du nicht zur Trauerfeier eines lieben Freundes konntest.
Vielleicht erzählst du,
dass die Ferien blöd waren
und die Schule noch anstrengender als sonst.
Vielleicht erzählst du,
von Kurzarbeit
und von deinen Sorgen um die Zukunft,
von weggebrochenen Projekten,
von ausgefallenen Konzerten,
davon, wie sehr dir Musik fehlt und Theater oder Kino.
Vielleicht ist das alles gerade jetzt so wichtig,
weil eben jetzt,
am Ende des Jahres,
wenn Weihnachten vor der Tür steht,
weil da die Nerven blanker liegen,
weil da alles nochmal klarer wird als sonst:
wie absurd,
und schräg
und wie verrückt dieses Jahr war.
Und weil nicht so richtig klar ist,
wie es im nächsten weitergeht.
Ich stelle mir vor,
wie du alles das erzählen könntest
und noch mehr.
Und wie dabei Traurigkeit in deiner Stimme liegt,
und Sorge,
und Angst
und hier und da ein wenig Wut.
Und Müdigkeit,
die auch.
Und ganz viel Sehnsucht nach Frieden und Ruhe.
Und der König nickt.
Und sagt:
- Ich weiß.
Ich kenne das.
Dann aber rutscht er von seinem Eselchen.
Und holt aus seiner Tasche ein Stück Kreide.
Und er schreibt dir auf die Schwelle vor die Tür,
damit du es auch nicht vergisst:
Siehe, dein König kommt
zu dir,
…
ein Gerechter
und ein Helfer.
Freue dich.
Und Jauchze.
Denn es wird Friede sein.
Dann sieht er dich noch einmal an:
Es wird sein!
Zu absurd
So stell ich es mir vor.
Findest Du das zu weit hergeholt?
Zu absurd und schräg?
Wenn ja,
könnte ich das verstehen.
Ich stelle mir vor,
wie Du dastehst,
vor deiner beschrifteten Türschwelle
und wie du denkst:
Im Ernst?
Im Ernst!
Würde Sacharja sagen.
Denn die Nachricht von dem demütigen, armen König,
auf dem Eselchen,
der Frieden bringt und Heil,
ist ja letztlich auch absurd und schräg.
Eben darin liegt ihre Kraft.
Sich absurderweise freuen –
damit die Traurigkeit dich nicht verschlingt.
Jauchzen und Jubeln –
damit die Angst vor morgen dich nicht auffrisst.
Und das,
weil du auf den Einen wartest,
der Heil und Frieden mit sich bringt,
und vor allem:
der sich auf den Weg gemacht hat,
zu dir,
damit du nicht ohne Hoffnung bist.
Das ist wie Wände vollkritzeln,
oder Türschwellen.
Es ist wie ein Aufkleber auf einem Stromverteilungskasten,
auf den du keine Aufkleber kleben darfst.
Es ist so wunderbar…
subversiv
und renitent.
Ein Akt des Widerstands.
Das ist Glauben gegen den äußeren Schein.
Es ist hoffen gegen die Verzweiflung.
Es ist Ungehorsam gegen Dunkelheit und Leid.
Es ist das große:
TROTZDEM!
Und das DICKE:
JETZT ERST RECHT!
Also kritzeln und rufen wir es in die Welt:
Freue dich.
Und jauchze.
Denn siehe, dein König kommt zu dir.
Ein Gerechter.
Und ein Helfer.
Amen
Lied EG 11, 1+3+7 Wie soll ich dich empfangen
Einführung von Waltraud Fenn Banfelder in den Kirchenvorstand
Thomas Apfel ist aus seinem Amt als Kirchenvorsteher zurück getreten.
Gemäß der abgegeben Stimmen bei der Wahl folgt ihm Waltraud Fenn Banfelder als neue Kirchenvorsteherin.
Liebe Waltraud,
wir freuen uns sehr,
dass du dieses Amt annimmst und wir dich in der Mitte der Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher begrüßen dürfen
Tritt vor, dass wir für dich beten und dich segnen.
Lesung
So steht es im Brief an die Epheser im 4. Kapitel:
Lasst uns wahrhaftig sein in der Liebe
und wachsen in allen Stücken zu dem hin,
der das Haupt ist,
Christus Jesus,
von dem aus der ganze Leib zusammengefügt ist
und ein Glied am anderen hängt durch alle Gelenke, - wodurch jedes Glied das andere unterstützt nach dem Maß seiner Kraft,
- und macht, dass der Leib wächst
und sich selbst aufbaut in der Liebe.
Verpflichtungsfrage
Liebe Waltraud
so frage ich Dich:
Willst du das Amt einer Kirchenvorsteherin
gemäß dem Evangelium von Jesus Christus führen, wie es in der Heiligen Schrift gegeben
und im Bekenntnis der evangelisch-lutherischen Kirche bezeugt ist?
Bist du bereit,
Verantwortung übernehmen für den Gottesdienst,
für die pädagogischen,
diakonischen,
ökumenischen
und missionarischen Aufgaben der Gemeinde
und der ganzen Kirche?
Willst du Sorge tragen,
für die Lehre, das Leben,
die Einheit und Ordnung der Kirche?
So sprich:
Ja, mit Gottes Hilfe!
Gebet
Lasst uns für unsere neue Kirchenvorsteherin beten:
Jesus Christus,
Herr und Hirte deiner Kirche,
wir danken Dir,
dass du Menschen bereit machst zum Dienst an deiner Kirche.
Hilf unserer neuen Kirchenvorsteherin mit der Kraft deines Heiligen Geistes,
Schenke ihr Freude an ihrem Dienst
und Mut, Entscheidungen zu treffen.
Segne sie in ihrem Amt.
Verbinde sie mit den anderen Männern und Frauen im Kirchenvorstand und mit uns allen
Im Dienst der Liebe und im Lob deines Namens
Amen.
Segen
So führe ich Dich ein als Kirchenvorsteherin der Katharina von Bora Gemeinde.
Der dreieinige Gott segne Dich
Er segne deinen Dienst an der Gemeinde
Und erhalte dich in seiner Gnade. AMEN
Abkündigungen
Lied EG 18, 1-2 Seht die gute Zeit ist nah
Fürbitten
Barmherziger Gott,
Martin Luther hat gesagt:
"Fürbitte heißt, jemand anderen einen Engel senden"
So bitte ich dich, Gott zu Beginn des Advents:
Sende deinen Engel zu den Kindern,
für die dieses Jahr so vieles schwer verständlich und bedrohlich war,
dass sie sich auf Weihnachten freuen dürfen.
Sende deinen Engel zu den Eltern,
denen in diesem Jahr so viel zusätzliche Aufgaben und Sorgen abverlangt wurden
dass sie trotz aller Belastung in wenig aufatmen können.
Sende deinen Engel zu den Großeltern und den alten Menschen,
die den Besuch von Kinder, Enkelkinder und Verwandten so schmerzlich vermisst haben,
dass Nähe spüren, deine Nähe und die ihrer Lieben.
Sende deinen Engel zu den Alleinstehenden,
die die Beschränkungen vielfach besonders hart getroffen haben,
- lass sie nicht allein bleiben, fang sie auf im Netz von Freunden Verwandten und Nachbarn.
Sende deinem Engel, zu allen die einen geliebten Menschen betrauern,
denen beim Gedanken an die bevorstehenden Feiertage das Herz oft schwer wird,
- umhülle sie mit Trost und Liebe wie mit einem wärmenden Mantel.
Sende deinen Engel zu den Kranken und Sterbenden,
besonders bei denen, die diesen Wegallein gehen müssen,
- lass deinen Engel selbst an ihrer Bettkante sitzen und sie trösten.
Sende deinen Engel zu den Menschen, die im Einzelhandel, in der Pflege im Rettungsdienst, der Polizei, den Feuerwehren und THW,
auf die so arbeitsreiche belastende Wochen zukommen, wo andere mit ihren Familien feiern,
schütze sie vor Ansteckung, behüte sie vor Überlastung und schenke ihnen Zeit mit ihren Familien.
Sende deinen Engel zu allen, die Angst haben um ihre berufliche Existenz,
die Beschränkungen haben so viel abverlangt,
lass es allen Sorgen zum Trotz Weihnachten in ihren Herzen werden und aus der Freude neue Kraft schöpfen.
Gott sende seinen Engel zu dir,
dahin, wo du ihn ganz besonders nötig hast,
wo dein Herz verhärmt ist, wo du ängstlich und verzagt bist, oder traurig,
da segne dich Gott mit der Sehnsucht des Advents und der Freude von Weihnachten.
Vater Unser
Sendung und Segen