
Der Kirchenvorstand hat beschlossen, einen Air-Purifyer für den Saal anzuschaffen. Damit uns im Gottesdienst frische, gereinigte Luft begleitet - jetzt wo angesichts der Temperaturen Dauerlüften nicht mehr geht. Morgen kommt er zum ersten Mal zum Einsatz.
19. Sonntag nach Trinitatis (Epheser 4, 22-32)
Musik
Votum
P Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
G Amen.
P Der Herr sei mit Euch
G und mit deinem Geist
Begrüßung
Liebe Gemeinde,
Ich begrüße Sie herzlich zu diesem Gottesdienst am 19. Sonntag nach Trinitatis.
Heile du mich, Herr, so werde ich heil;
hilf du mir, so ist mir geholfen. (Jeremia 17,14)
Das ist der biblische Spruch für die neue Woche.
Er erinnert uns:
An Gott können wir uns wenden mit allem,
was uns belastet,
mit allem, was uns krank macht.
Eingangslied EG 390, 1-3 Erneure mich, o ewigs Licht
Confiteor
Gott im Himmel und auf Erden,
Vor dich bringe ich meine geheimen Gedanken,
mein Zweifel, Ängste und Bitten.
Vor dich bringe ich meine engen Grenzen,
meine kurze Sicht, mein kleines Stück Leben,
- wandle es in Weite!
Vor dich bringe ich mein verlorenes Zutrauen,
meine Ängstlichkeit, mein verschlossenes Herz,
- wandle es in Wärme!
Vor dich bringe ich meine Ohnmacht,
mein schwaches Selbstvertrauen,
alles, was mich beugt und lähmt,
- wandle es in Stärke!
Wir bitten: Gott erbarme dich
G Der allmächtige Gott erbarme sich unser,
er vergebe uns unsere Sünde
und führe uns zum ewigen Leben.
Kyrie eleison (EG 178.9)
Gott hat sich unser erbarmt.Gott spricht:
Ich schenke ihnen ein anderes Herz
und einen neuen Geist.
Ich nehme das Herz aus Stein aus ihrer Brust
und gebe ihnen ein Herz aus Fleisch.
Wer darauf vertraut, der wird selig werden.
Das verleihe Gott uns allen.
L: (Darum:) Lobe den Herren meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
G: Der dir alle deine Sünde vergibt,
und heilet alle deine Gebrechen,
der dein Leben vom Verderben erlöst,
der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit
Gloria
L: Ehre sei Gott in der Höhe
G: und Friede auf Erden, den Menschen ein Wohlgefallen
Lied EG 320, 1+4 +7 Nun lasst uns Gott, dem Herren
Tagesgebet
Lasst uns beten:
Guter Gott!
Du bist bei uns, wenn wir mut- und kraftlos sind
Und schenkst uns neues Zutrauen.
Du richtest uns auf und ermutigst uns immer wieder zum aufrechten Gang.
Du lässt uns aufschauen und weitest unseren Blick
Du heilst unsere Verkrümmungen
Du gibst Ansehen und Würde, auch denen,
die in der Welt keine Achtung erfahren.
Du öffnest unseren Blick für unsere mit Sorgen und Nöten beladenen Schwestern und Brüder
Du führst uns in die Freiheit
Darum loben und preisen wir dich durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unsern Bruder. Amen
Lesung
Glaubensbekenntnis
Lied 324, 1+3+7 Ich singe dir mit Herz und Mund
Predigt Epheser 4, 22-32
Legt den alten Menschen des früheren Lebenswandels ab,
der sich in den Begierden des Trugs zugrunde richtet,
und lasst euch erneuern durch den Geist in eurem Denken!
Zieht den neuen Menschen an,
der nach dem Bild Gottes geschaffen ist
in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit!
Legt deshalb die Lüge ab
und redet die Wahrheit,
jeder mit seinem Nächsten;
denn wir sind als Glieder miteinander verbunden.
Wenn ihr zürnt,
sündigt nicht!
Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen.
Gebt dem Teufel keinen Raum!
Der Dieb soll nicht mehr stehlen,
vielmehr soll er sich abmühen
und mit seinen Händen etwas verdienen,
damit er den Notleidenden davon geben kann.
Über eure Lippen komme kein böses Wort,
sondern nur ein gutes,
das den,
der es braucht,
auferbaut
und denen,
die es hören,
Nutzen bringt!
Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes,
den ihr als Siegel empfangen habt für den Tag der Erlösung!
Jede Art von Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung mit allem Bösen verbannt aus eurer Mitte!
Seid gütig zueinander,
seid barmherzig,
vergebt einander,
wie auch Gott euch in Christus vergeben hat. (P)
Ich gehe nicht gern neue Klamotten einkaufen.
Gut, das ist nicht weiter überraschend bei meiner Figur,
- da findet man nicht so einfach etwas,
das passt
und noch seltener etwas,
dass dann auch gut aussieht.
Aber ehrlich gesagt,
bin ich noch nie gern Kleidung einkaufen gewesen.
Es ist mir einfach nicht so wichtig.
Ich staune manchmal mit welchen Eifer manche Menschen Kleidung kaufen,
- online oder im Geschäft
Und dabei Spaß und Freude empfinden
Oder vor einiger Zeit hab ich mich mit einer Kollegin unterhalten,
die mir erzählt hat sie überlegt sich ganz genau,
welches Outfit sie zu welchem Anlass trägt,
bis hin zur Farbe des Lippenstifts.
Und dass sie mitunter mehrmals täglich das Outfit wechselt.
Da bin ich froh,
dass ich mir zumindest im Gottesdienst keine Gedanken über meine Kleidung machen muss,
Schon allein deswegen liebe ich meinen Talar
Aber gut,
ein paar Mal im Jahr lässt es sich nicht umgehen,
einkaufen zu gehen
Letztes Jahr auf der Kur hatte ich ein wirklich beglückendes Einkaufserlebnis:
In der Dicken-Abteilung von C & A
Vermutlich darf die Dicken-Abteilung politisch korrekt nicht so heißen sondern „Mode XXL“ oder „Happy size“,
aber sei’s drum
Die Abteilung war richtig groß,
mit toller Auswahl
und einer freundlichen Verkäuferin.
Und weil nicht viel los war,
hatte sie gut Zeit mich fachkundig zu beraten.
Nach einer Stunde habe ich den Laden mit einer prall gefüllten Tasche verlassen,
und obwohl von meiner EC-Karte 360.-Euro abgebucht waren,
war ich glücklich.
„Zieht an den neuen Menschen“ –
An diesem Tag hatte ich mich tatsächlich neu eingekleidet.
Und seitdem weiß ich theoretisch,
wo ich hingehen müsste,
wenn ich mal wieder was Neues brauche…
Zur Dicken- Abteilung von C&A in Oldenburg
Schade, dass Oldenburg so weit weg ist
Wäre es doch genauso einfach,
mir ein neues Seelenkostüm zuzulegen.
So ein Güte-und Gerechtigkeitsgewand,
wie es Paulus beschreibt, im Epheserbrief.
Eins, das mich schön macht und leuchtend
von innen und außen.
Nicht nur für ein paar Tage.
Sondern für länger.
Vor allem auch in Zeiten wie diesen,
wo so vieles an meinen Nerven zerrt.
Wo ich sich Corona wieder zurückmeldet mit voller Wucht.
Und das Hin und Her wieder los geht,
in Schulen, in Kindergärten,
in allen Bereichen des Lebens -
diese Ungewissheit,
die über allem schwebt.
Das Auf-Abstand-Hocken,
die umarmungslosen Begegnungen,
die Buchmesse ohne Besucher
Fußballspiele vor leeren Rängen
und das ganze zurückgefahrene Leben in unserer Stadt
und im ganzen Land,
das mich manchmal runterzieht und andere auch…
Ich merke, dass ich schneller unleidlich werde und ungeduldig.
Und manchmal sogar aggressiv.
dass mich das Verhalten von manchen Menschen ärgert,
empört –
die, die es immer noch nicht kapieren wollen,
und nur an sich selber denken.
Mich nervt all das menschenverachtende
Geschwätz,
das viele von sich geben.
Im Internet,
oder im amerikanischen Wahlkampf
oder wo auch immer.
Ich spüre,
wie es die Gesellschaft vergiftet
den Zusammenhalt zerstört
und dass ich deshalb zornig werde.
Und ich muss aufpassen,
dass ich meine schlechte Laune und meinen
Zorn nicht mit in den Schlaf nehme,
oder an anderen auslasse.
„Lass die Sonne nicht über deinem Zorn untergehen“– das ist manchmal gar nicht so einfach.
So ein Seelenkostüm,
das mich davor bewahrt,
zynisch und menschenverachtend zu werden,
das wäre bestimmt nicht schlecht,
das könnte ich gut gebrauchen.
Ein Schutzkleid, das mir die Kraft gibt,
freundlich zu bleiben,
nicht zu verbittern, ruhig und klar zu bleiben,
in dem was ich sage und tue -und bereit zu vergeben:
Ich habe neulich ein wunderschönes Zitat über Clowns
gelesen:
„Ein Clown ist der wunderbare Mensch,
der in den ewigen Widerständen der Welt nicht verhärtet und böse wird.“ (Konstantin von Barloewen)
Könnte es sein,
dass das auch für uns Christinnen und Christen gilt?
Dass Gott uns dazu befähigt,
solche wunderbaren Menschen zu sein?
Dass Gott so ein Gewand für uns bereit hält,
in das wir schlüpfen können
– ähnlich wie ein Clown oder eine Clownin –
um anders, spielerischer, heilsamer mit Widerständen
des Lebens umzugehen?
Zieht an den neuen Menschen!
Ja, neue Kleider liegen für dich bereit,
sagt Paulus.
Du musst sie nur anziehen.
Und natürlich vorher die alten ablegen.
Die abgetragenen und abgestumpften Teile mit den verblassten Farben.
Auch wenn du sicher an einigen hängst
und dich von ihnen ungern trennen möchtest:
weil sie viele Geschichten erzählen…
Leg sie trotzdem mal für eine Weile beiseite.
Und schlüpf rein in die neuen, leichten, hellen,
die Gott sich für dich ausgedacht hat:
in das Güte-und Gerechtigkeitsgewand,
in den Mantel aus Traum und Tränen,
in den Umhang aus Angst und Hoffnung… -
in Gottes Kleid,
das dich durchlässig macht für die Liebe und für den Schmerz,
ohne am Leben zu zerbrechen.
Zieh ihn an,
den neuen, wunderbaren Menschen,
der angesichts der Widerstände der Welt nicht verhärtet und böse wird.
Auch wenn du denkst:
Das bin ich doch nicht.
Niemals werde ich das sein…
und vielleicht will ich auch gar nicht so sein:
so heilig und makellos wie der Mensch,
der da beschrieben wird.
Aber ich glaube,
es geht Paulus nicht darum perfekt zu werden.
Sondern darum, heil zu werden
und zur Heilung des Lebens beizutragen.
Mich nicht mehr Zorn, Lüge und Verbitterung bestimmen zu lassen,
die mein Dasein einschränken,
mich klein und krank machen.
Stattdessen will ich an ein heiles Dasein,
und ein heilendes Miteinander glauben.
Mich danach sehnen,
trotz meiner Zerrissenheit,
mitten in einer zerrissenen Welt.
Und mich dabei an dem auszurichten,
der dafür gestorben und auferstanden ist
und den neuen Menschen hervor gebracht
und sichtbargemacht hat.
Zieh ihn an,
diesen neuen Menschen:
Christus,
wie deine neu erworbenen Klamotten von der Dickenabteilung aus dem C&A,
oder wie die Clownin ihr Clownskostüm.
Zieh sie an,
die neuen Kleider,
die er gewebt hat:
Auch wenn sie dir erst mal einige Nummern zu groß erscheinen,
oder zu leuchtend oder zu hell.
Leg sie trotzdem an
und probier dich darin aus.
Spielerisch.
Neugierig.
Und lustvoll.
Du wirst immer mehr hinein wachsen,
und dich dem annähern,
was in dir steckt von diesem neuen Menschen.
Denn so hat schon Martin Luther gewusst:
„Das Leben ist nicht ein Frommsein,
sondern ein Frommwerden,
nicht eine Gesundheit,
sondern ein Gesundwerden,
nicht ein Sein,
sondern ein Werden,
nicht eine Ruhe,
sondern eine Übung.
Wir sind’s noch nicht,
wir werden‘s aber.
Es ist noch nicht getan oder geschehen,
es ist aber im Gang und im Schwang.
Es ist nicht das Ende,
es ist aber der Weg.“ Amen
Predigtlied EG 383, 1+3 Herr, du hast mich angerührt
Abkündigungen
Lied EG 421 Verleih und Frieden gnädiglich
Fürbitten
„Heile mich, HERR, so werde ich heil;
hilf du mir, so ist mir geholfen.“ (Jeremia 17,14)
Die Welt, in der wir leben, Gott –
so oft verstehen wir sie nicht.
Wir leiden unter ihren Widersprüchen, ihrer Zerrissenheit,
ihren Abgründen.
Etwas stimmt nicht mit uns und unserer Art zu leben.
Aber wir hoffen auf dich und bitten:
Heile du uns, HERR, so werden wir heil.
Hilf du uns, so ist uns geholfen.
Heile, HERR, die Wunden der Ungerechtigkeit,
die Ohnmacht der Armen und die Hybris der Reichen.
(Stille)
Heile, HERR, das Fieber der Welt,
das Sterben der Tiere und Pflanzen neben uns,
die entfesselte Ausbeutung der Natur.
(Stille)
Heile, HERR, die Verletzungen durch Lüge,
das zerstörte Vertrauen, die entwerteten Worte.
(Stille)
Heile, HERR, die Ursachen und Folgen von Gewalt
in Worten und Taten, das Leid der Opfer.
(Stille)
Heile, HERR, die Menschen,
die in sich selbst verschlossen sind,
taub für deine Stimme, blind für deine Werke.
(Stille)
Heile unsere Kranken und Sterbenden
in ihrer Angst und in ihren Schmerzen.
(Stille)
Heile alle, die Abschied nehmen müssen,
die an Brüchen, Abbrüchen und vor einer Leere stehen,
wo kein Fortgang für sie denkbar ist, nur ein Fallen.
(Stille)
Heile alle, die an keine Heilung glauben,
die aufgeben,
die verzweifelt oder zynisch oder verstummt sind.
(Stille)
Heile du uns, HERR, so werden wir heil.
Hilf du uns, so ist uns geholfen.
Heile unsere versehrte Welt und uns,
dass wir mit dir und als deine Geschöpfe
dein kommendes Heil wachsen lassen.
Das bitten wir
durch Jesus Christus, deinen Sohn,
der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und Leben schafft in Ewigkeit.
Vater unser
Segen